Weshalb geht es nicht so, wie ich will?
Was ist eigentlich „mein Eigenwille“, und wie harmoniert „mein Wille“ damit, Gott zu dienen?
Ist es dir nicht zuwider, wenn etwas nicht so geht, wie du willst? So war es auch bei mir. Ich war ein Nörgler – ich jammerte, sobald etwas nicht so ging, wie ich wollte. Ich wurde ärgerlich, neidisch, ja sogar wütend, wenn ich nicht meinen Willen bekam.
„Mein Eigenwille“ ist eine endlose Liste darüber, wie alles meiner Meinung nach sein sollte. Das sind Forderungen und Erwartungen, die ich an andere Menschen habe. Das sind Erwartungen, die ich habe, was in den verschiedenen Lebenssituationen meiner Meinung nach geschehen sollte. „Mein Wille“ ist mein Ego. „Mein Wille“, das sind meine Lüste und Begierden. „Mein Wille“ liegt in meiner sündigen Menschennatur. Die Bibel nennt diese Menschennatur „das Fleisch“. In Römer 8,8 steht geschrieben: „Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.“ Ich kann Gott nicht gefallen, wenn ich nach den Begierden meines Fleisches lebe – meinen eigenen Willen auslebe. Die Wahrheit ist, dass mein Eigenwille ganz und gar nicht in mein Leben passt, wenn ich Gott dienen möchte.
Von "meinem Willen" zu "Gottes Willen"
Gottes Wille ist das Gegenteil von meinem Willen. Darum muss etwas radikal verändert werden, wenn ich damit anfange, die Dinge so zu tun, wie Gott es will, anstelle davon, wie ich will.
Jesus sagte zu Nikodemus: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Joh. 3,3. Nikodemus wusste, dass man nicht physisch noch einmal geboren werden kann, er verstand nicht, was Jesus ihm zu sagen versuchte. Jesus sprach von einer neuen Geburt nach dem Geist. Wenn ich mein Leben Gott gebe, wenn ich mich ihm ganz und gar übergebe, werde ich von neuem geboren. Ich fasse den festen Beschluss, nicht mehr nach meinem Willen zu leben. Ich lege „den alten Menschen“ ab. Der alte Mensch, das ist die Gesinnung, der Sünde in meinem Fleisch zu dienen und dementsprechend zu leben (Eph. 4,22 und Röm. 6,6.).
Dies bedeutet, dass ich den egoistischen Erwartungen und Forderungen in meinem Fleisch nicht mehr nachgebe. Somit bin ich frei, Gott zu dienen und seinen Willen für mein Leben zu finden. Gott sendet mir seinen heiligen Geist, um mich zu unterweisen und mich zu führen – um mich den Unterschied zwischen Gottes Willen und meinem Willen zu lehren, und um mir Kraft zu geben, ihm zu gehorchen (Röm. 8,11-15)!
"Meinen Willen" gegen etwas mit ewigem Wert tauschen
„Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.“ 1.Petr. 4,12-13.
Diese Leiden machen nach menschlicher Vernunft und nach meinen Gefühlen keinen Sinn. Doch durch die Leiden Christi, dadurch, dass ich meine Lüste und Begierden – also meinen Eigenwillen – kreuzige, bekomme ich Teil an ewiger Herrlichkeit und Freude.
In jeder Situation versucht Gott, mir etwas zu zeigen. Wenn zum Beispiel mein Auto eine Panne hat, geht es sicher nicht nach meinem Willen. Doch Gottes Wille ist etwas ganz anderes, als was ich nach meinem menschlichen Verständnis will. Vielleicht will er mir meinen eigenen Stolz zeigen: dass ich glaube, Kontrolle über mein eigenes Leben zu haben und dass ich so schnell ungeduldig und bitter werde. Wenn ich bewusst wähle, in dieser Situation still zu sein, ohne dem Zorn und bitteren Gedanken nachzugeben, dann leide ich im Fleisch, denn mein Fleisch bekommt nicht, was es will. Als Entschädigung dafür bekomme ich etwas von ewigem Wert.
„Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“ 1.Petr. 5,10. Dass mein Auto eine Panne hat, ist nicht „das Leiden“, sondern dass ich den Neigungen meines Fleisches (meinem Willen) nicht nachgebe. Anstatt zu klagen, überwinde ich die Sünde in meinem Fleisch und werde davon frei gemacht!
Eine Hoffnung ohne gleichen
Durch diese Hoffnung, mehr und mehr frei zu werden, kann ich vorwärts gehen und mich in allen Verhältnissen, die das Leben bringt, freuen. Ich kann damit beginnen, mein tägliches Leben so zu sehen, wie es der Apostel Paulus tat: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen werden gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.“ Röm. 8,18. Dieser Gedankengang bewirkt einen Segen, welchen „mein Wille“ mir niemals gebracht hätte!
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