Meine Vergesslichkeit
Genau da ist es schwierig einen Ausweg zu finden und so zu tun, als ob ich nicht verstehe, aber was geschieht, sobald ich zurück in das Alltagsleben komme? Ich habe schon vergessen, wie ich aussah, schon vergessen, was ich tun sollte.
Wenn ich morgens aufstehe, ist mein eigenes Spiegelbild mit das erste, was ich sehe. Ich erkenne detailliert mein Gesicht, und kann es nicht vergessen, selbst wenn ich die Augen schließen und mich für eine Woche nicht im Spiegel ansehen sollte.
Etwas anders ist es mit meinem inneren Leben, meinem Gedankenleben und meinem persönlichen Verhältnis zu Gott in den täglichen Verhältnissen. Wenn ich im Gottesdienst sitze und Gottes Wort höre, sehe ich alles so klar. Dann werde ich auf Sünden aufmerksam, von denen ich nicht gewusst habe und denen ich unterlegen bin. Ich sehe Einstellungen und Interessen, die verschwinden müssen. Es ist nicht immer leicht, das Problem zu übersehen, aber was geschieht, sobald ich zurück in das Alltagsleben komme? Ich habe schon vergessen, wie ich aussah, und schon vergessen, was ich tun sollte.
Die Tage vergehen mit derselben Routine in derselben Umgebung. Ich verdränge die Probleme, ich schiebe sie auf und will sie später wieder aufgreifen. Aber nach und nach verwischen sich die Eindrücke – sie werden geringer und weniger wichtig und zum Schluss sind sie vergessen. Warum ist es mit der Erinnerung so schwierig? Wie ist es möglich, dass das, was so stark in meinem Herzen brannte, einfach verlischt?
Zu hören, aber nicht zu tun
„Denn so jemand ist ein Hörer des Wortes und nicht ein Täter, der ist gleich einem Mann, der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschaut. Denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er gestaltet war.“ Jakobus 4,23+24
Das geschieht immer wieder, und das ist ein Problem; ich warte und vergesse schließlich, etwas mit meinen Schwachheiten zu tun, nachdem sie mir bewusst geworden sind. Dann bin ich ein „Hörer“ des Wortes und nicht ein „Täter“. Es gibt keine Entwicklung. Gott will in mir eine Verwandlung bewirken, sodass ich ein Leben wie Jesus führen kann. Das verhindere ich, wenn ich vergesse, es mir vor Augen zu halten! So etwas Wichtiges – und ich vergesse es! Ich vergesse, wie ich ausgesehen habe!
Ich habe die Weisheit bei Gott gesucht und daran im Voraus gedacht, sodass ich gerüstet und bereit bin, der Versuchung zu widerstehen.
Damit das nicht passiert – damit das Feuer im Herzen nicht erlischt- muss ich etwas tun. Wenn Gott mir helfen soll, muss ich mehr tun als nur hören und dann vergessen. Die ganze Zeit über muss ich für Gott empfänglich sein und das Ziel immer vor Augen haben und nicht nur an alles Mögliche andere denken. Wenn ich mir etwas richtig vornehme, wird es dann nicht auch leichter, es in meinen täglichen Verhältnissen vor Augen zu behalten?
Vorbereitet sein
Lesen, etwas aufschreiben, Musik hören, mit jemandem sprechen – ja, was auch immer –, sodass die Möglichkeit zum Sieg sich nicht unentdeckt davonschleicht. Wenn die Prüfung kommt, bin ich vorbereitet. Dann erinnere ich mich daran, dass ich jetzt genau über diese Sünde siegen sollte. Ich habe die Weisheit bei Gott gesucht und daran im Voraus gedacht, sodass ich gerüstet und bereit bin, der Versuchung zu widerstehen. Es ist schwierig zu siegen, aber weil ich bewusst lebe und es vor Augen habe, bitte ich Gott um Hilfe. Ich bekomme Kraft, entgegen meiner Natur zu handeln.
Es geht darum, es sich die ganze Zeit bewusst zu machen, wie es in meinem Inneren aussieht, anstatt in Unaufmerksamkeit und Vergesslichkeit weiterzugehen. Auf die gleiche Weise, wie ich mich genau im Spiegel ansehe, kann ich auch mein inneres Leben erforschen – ich lasse den Heiligen Geist mir die schlechten Seiten zeigen, von denen ich loskommen möchte. Genauso wie ich ein schmutziges Gesicht wasche, möchte ich auch meine Gedanken und meinen Sinn reinigen. Genauso wie ich mich an mein äußeres Spiegelbild erinnere, soll ich auch das nicht vergessen, was ich im Inneren gesehen habe. Die Wahrheit suchen, an sie denken und etwas damit tun!
„Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle.“ Joh. 12,35
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