Kann Gott mir wirklich meine Vergangenheit vergeben?
In der Bibel steht, dass wir Vergebung für unsere Sünden erhalten können. Vermag Gott tatsächlich, die Sünden meiner Vergangenheit zu vergeben?
In der Bibel steht, dass wir Vergebung für unsere Sünden erhalten können. Vermag Gott tatsächlich, die Sünden meiner Vergangenheit zu vergeben?
Plagen dich all die schlechten Dinge, die du getan hast? All die Schmerzen und Kränkungen, die du anderen durch deine unvorsichtigen Handlungen und gedankenlosen Worte zugefügt hast? Nicht zu erwähnen die verborgenen Sünden, von denen nur du allein weißt? Es kommt dir vor, als ob du die Last der ganzen Welt auf deinen Schultern tragen würdest.
Schließ mal deine Augen und stell dir einen Augenblick lang vor, dass Gott dir alles, was du je getan hast, vergeben hat. Würde dies nicht eine enorme Bürde von dir nehmen? Von neuem beginnen können! Würde dadurch nicht dein ganzes Leben viel lebenswerter werden? Das klingt zu schön, um wahr zu sein- ist dies tatsächlich der Fall? Vielleicht sitzt du irgendwo und denkst: Kann Gott mir wirklich die Sünden meiner Vergangenheit vergeben?
Gott ist nicht menschlich
Es braucht nicht viel, bevor wir Menschen bitter werden. Wir sind nachtragend, reagieren schnell beleidigt und finden unbewusst Befriedigung darin, immer wieder an das zurückzudenken, was andere zu uns gesagt oder uns angetan haben. Bei einem solchen Hintergrund verwundert es eigentlich nicht, dass es für uns kaum nachzuvollziehen ist, dass Gott die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt, zu vergeben. Anderen zu vergeben erscheint uns als nicht in Frage kommend und weit außerhalb unseres Denkvermögens. Das wäre ja schließlich so, als ob diese Dinge nie geschehen wären. Dann wären die anderen ja fein raus – quasi ungestraft!
"Aber sie verdienen es nicht …" Was war das? Halte inne und denke nochmal über deine Vergangenheit nach. Bist du wirklich in der Lage zu bestimmen, was andere Menschen verdienen?
Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament steht schwarz auf weiss, was wir als Sünder in Wahrheit verdienen. Der Apostel Paulus sagt es so: "Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen." Röm. 8,13.
Gott ist gerecht und sein Wort bleibt in Ewigkeit. Es sieht also nicht gerade gut für uns aus: Ganz klar – wir alle haben die Todesstrafe verdient.
Jesus – ein Lösegeld für die Menschen
Ja, ein solches Ende hätte uns eigentlich alle erwartet und wir hätten in unseren Sünden sterben müssen, hätte Gott uns nicht seine unglaubliche Liebe erzeigt: "Denn es ist ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde." 1.Tim.2,5-7.
Jesus gab sich selbst zur Erlösung (engl. Übersetzung: als Lösegeld) für die Menschheit. Freiwillig kam er auf die Welt und bezahlte voll und ganz alles, was Gott verlangte. Jesus starb als Unschuldiger- für dich! Er starb für uns alle, er bezahlte mit seinem teuren Blut für unsere Sünden, und eröffnete dadurch für uns den Weg zurück zu Gott. Paulus beschreibt die Größe dieses Opfers in Römer 5,7-8: "Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren."
Die Bedingungen für Vergebung
Doch es steht ebenfalls in Matthäus 6,14-15 geschrieben: "Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater euere Verfehlungen auch nicht vergeben." Dies macht uns Folgendes deutlich: Anderen zu vergeben ist keineswegs ein Gefallen, den wir Gott tun, oder eine Bitte an uns, der wir nachkommen – sozusagen als Gegenleistung. Es ist eine absolute Bedingung , und wenn wir diese Bedingung nicht erfüllen, werden wir selbst keine Vergebung erhalten.
Die zweite Bedingung finden wir in Apostelgeschichte 3,19: "So tut nun Busse und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden." Diese Buße bedeutet Umkehr. Sich abkehren vom alten Weg zu etwas Neuem. Sich nicht nur schämen, weil man gesündigt hat, sondern das ganzherzige Verlangen haben, nie wieder zu sündigen.
An dieser Stelle solltest du dir zwei lebenswichtige Fragen stellen: Wie schnell vergebe ich anderen? Und habe ich mich in Wahrheit von meinen Sünden bekehrt?
Dies sollte ja in uns eine tiefe, dauerhafte Dankbarkeit und innige Liebe zu Jesus Christus entfachen, zu ihm, der unser Sündopfer bezahlt hat. Er nahm Fleisch und Blut an, damit er denen gleich wurde, die er erlösen wollte- auf diese Weise konnte er ihnen zu Hilfe kommen. Er will, dass die Menschen so leben, wie auch er gelebt hat; er will, dass sie die Sünde überwinden und Gott mit ihrem Leib verherrlichen, genau so, wie er es tat. Dies ist auch der Grund, warum er uns unsere Sünden vergeben will: denn nachdem uns vergeben wurde, können wir auf diesem neuen Weg beginnen und dadurch, dass wir ihm nachfolgen, unsere Liebe und Dankbarkeit beweisen. Wir können unter jenen sein, derer er sich nicht schämt, Brüder zu nennen. (Hebr.2,9-18).
Während du über dies nachdenkst, solltest du dir vor Augen halten, welche Liebe dir Jesus erzeigte, als er für dich starb – ein Gerechter für die Ungerechten. Und vergiss niemals, dass du von deinen vorigen Sünden reingewaschen worden bist. Denn wo wäre jeder einzelne von uns, wenn wir das bekommen hätten, was wir eigentlich verdient haben?
Wo wäre jeder Einzelne von uns, wenn wir das bekommen hätten, was wir eigentlich verdient haben?
"Er handelt nicht mit uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsere Übertretungen von uns sein."
Psalm 103,10-12.
Die Schriftstelle sind aus der Lutherbibel, revidiert 2017, sofern nicht anders angegeben. Copyright © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Mit Genehmigung verwendet. Alle Rechte vorbehalten.