Haschen nach Wind
Ole-Petter erzählt von einer der ersten Erleuchtungen, die er in der Gemeinde bekam.
Ole-Petter wuchs in einem gewöhnlichen norwegischen Zuhause auf, ohne besondere religiöse Prägung. Gott lenkte die „Zufälle“ so, dass er als 21-jähriger Jesus als seinen Erlöser annahm. Hier erzählt er von einer der ersten Erleuchtungen, die er in der Gemeinde bekam.
Kurz nachdem ich mich von dem weltlichen Leben bekehrte, las ein Freund einen Bibelvers für mich, der tiefen Eindruck auf mich machte. Dieser Vers fasste genau das in Worte, was ich alle Jahre gefühlt habe, und was ich erst kürzlich mit Leib und Seele verlassen hatte.
Ich jagte dem Wind nach
Er las aus dem ersten Kapitel in Prediger, dass alle Dinge unaufhaltsam streben, und dass es nur Nichtigkeit ist, ein Haschen nach dem Wind. Das war es! Genau das habe ich so oft gefühlt, während ich arbeitete und Geld für ein besseres Auto sparte, einem Kameraden im Gespräch mit der Clique eine beißende, stechende Antwort gab, nur um cool, hart oder lustig zu sein, wenn ich das letze Wort haben wollte, egal ob dies auf Kosten anderer geschah. Auch wenn ich voller Interesse den Kontakt zu einem anderen Mädchen herstellte, obwohl ich doch bereits eine Freundin hatte.
Oder wenn ich mich in meinem Auto nach einer gutaussehenden Dame umguckte, die in der Stadt über die Straße lief und beinahe in das Auto fuhr, das genau zu dem Zeitpunkt vor mir abbremste. Eine Kollision wäre im höchsten Grad unnötig gewesen. Genauso unnötig, wie dem Wind nachzujagen.
Es findet sich immer ein neueres, schöneres und schnelleres Auto, das man sich wünschen könnte. Ebenso bei den Damen. Es wird immer brandneuen und unglaublichen Klatsch oder Gerüchte geben, die man mitbekommen möchte. Der Versuch diesem destruktiven Willen zu entfliehen, ist ein allumfassendes, lebenslanges Projekt, das nicht gelingen kann! Denn sonst gäbe es wohl viele, im Großen und Ganzen zufriedene Reiche, Prominente und Models.
Was war es in mir, das so unermüdlich strebte und das mich zuvor im Leben angetrieben hatte? Es muss eine destruktive Seite von mir gewesen sein, die in der Schrift „Fleisch“ genannt wird. Es steht, dass das Fleisch verbannt ist. Ist es ein Teil der Verbannung, das man nie zufrieden ist? Die Augen können sich nicht satt sehen und die Ohren werden nicht müde zu hören, schreibt der Prediger.
Ich verstand mit einem Mal, was in meinen Gedanken nagte
Ich war verblüfft über die Wahrheit, die mir aufging! Ich verstand mit einem Mal, was in meinen Gedanken nagte und warum ich Gott gesucht habe. Denn alles zusammen war doch nur Leere. Ich bin wie ein schwebendes, rastloses Objekt im Weltall gewesen, ohne die Fahrtrichtung beeinflussen zu können. So war mein Leben – gesteuert von Wünschen nach Reichtum, Beliebtheit, geleitet von Rachdurst und Begierde, umhergetrieben von Tag zu Tag.
Am meisten tat es mir um die Zeit Leid, die mir verloren ging. Gottes Gnade ist groß, aber sie ist nicht so groß, dass ich das Leben noch einmal leben kann. „Zeit ist dein Leben!“, wurde mir bewusst. Deshalb bin ich so unsagbar froh, dass ich mit so etwas sinnlosem wie einer Jagd nach dem Wind aufhören durfte!
Die Schriftstelle sind aus der Lutherbibel, revidiert 2017, sofern nicht anders angegeben. Copyright © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Mit Genehmigung verwendet. Alle Rechte vorbehalten.