So gehandelt wie Mandela?
Es werden wohl nur wenige von uns eine so wichtige Rolle in den Geschichtsbüchern spielen wie Nelson Mandela. Müssen wir dann eigentlich etwas von ihm lernen?
Wie viele Male hast du im vergangenen Jahr wie Nelson Mandela gehandelt?
Nelson Mandela ist mit Sicherheit einer der am meisten bewunderte Mensch unserer Zeit. Wer fragt sich wohl nicht, was er dachte, als er sich damals dazu bestimmte, den Afrikanern ein Mannesalter im Gefängnis und ein ganzes Leben in Diskriminierung zu vergeben? Du hast wohl auch vor der Entscheidung gestanden, ob man vergeben sollte oder nicht? Hast du wie Nelson Mandela gewählt?
Was geschah damals in Südafrika?
Alle, die heute Südafrika besuchen, erleben den fabelhaften und farbenfrohen Schmelztiegel, der jedes Jahr mehrere Millionen Touristen anzieht. Im Jahre 2010 war das Land Gastgeber für das meistgesehenste Sportturnier der Welt: Die Fußballweltmeisterschaft. Aber das Land sah beträchtlich anders während der Apartheitsregierung aus, die von 1948 bis zu ihrem Fall im Jahre 1994, regierte.
Nelson Mandela wurde in einem Südafrika geboren, in dem die spanische Grippe Verderben anrichtete und das Wort ”Apartheit” für andere unbekannt war, die nicht die südafrikanische Sprache sprachen. Es ist sicher, dass es auch im Jahre 1918 Rassismus gab, aber es sollte trotzdem schlimmer werden. Im Laufe der Jahre 1940 bis 1960 wurde das Land Gegenstand einer umfassenden rassendiskriminierenden Politik, durch die die schwarze Mehrheit viele grundlegende Rechte bei der Ausbildung, im Gesundheitswesen und bei anderen öffentlichen Einrichtungen verlor. Mandela wurde bei der weißen Regierung schnell als ein aktiver, politischer Gegner bekannt. Das reichte zu der Zeit aus, um lebenslang ins Gefängnis zu kommen und so geschah es mit Mandela.
Die Apartheit dauerte 46 Jahre mit sieben verschiedenen weißen Präsidenten. Der letzte, Frederik Willem de Klerk, machte den ersten Schritt zur Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen. 1990 hob er das Verbot gegen Antiapartheitsorganisationen auf und entließ Mandela aus dem Gefängnis.
Die Erwartungen an den legendären Aktivisten Mandela waren extrem hoch, aber seine Taktik überraschte viele. Sollte er jetzt nicht Rache üben? Wäre es nicht gerecht ”Auge um Auge und Zahn für Zahn” zu fordern? Mandela hat selbst geschrieben, was er dachte: ”Indem ich durch die Tür zu dem Tor ging, das mich in die Freiheit führen sollte, wusste ich, dass ich weiterhin im Gefängnis sein würde, wenn ich nicht die Bitterkeit und den Hass zurücklassen würde.“
Was machte Mandela richtig?
Mandela, der Baumeister einer Nation, hatte einen größeren Traum als eine süße Rache. Er verstand, welche Mittel er benutzen musste, um sein Ziel zu erreichen. ”Wenn es Träume von einem schönen Afrika gibt, dann gibt es auch Wege, die zu diesem Ziel hinführen. Zwei dieser Wege kann man Güte und Vergebung nennen.”
Die Weltgeschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. Es sind immer noch Menschen wie Mandela nötig, die sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befinden und die richtigen Entscheidungen treffen. Trotzdem werden wohl nur wenige von uns eine so wichtige Rolle in den Geschichtsbüchern spielen wie Mandela. Müssen wir dann eigentlich etwas von ihm lernen?
Die Lebensgesetze gelten genauso wie die Naturgesetze. Vielleicht waren es einige dieser Gesetze, die verursachten, dass Mandela so viel ausrichten konnte? Ein passendes Gesetz finden wir in Matthäus 6,14: „Wenn ihr den Menschen ihre Übertretungen vergebt, so wird auch euer himmlischer Vater euch vergeben.“ Ein anderes in Jakobus 2,13: „Aber die Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht.“ Und vielleicht das wichtigste in Lukas 14,11: „… wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Als Mandela damals den Hass und die Bitterkeit im Gefängnis zurückließ, wählte er, sich nicht über seine früheren Feinde zu erhöhen. Er verstand, dass es viel bessere Resultate bringen würde, sie als gemeinsame Bürger und Mitmenschen anzunehmen.
Johan O. Smith schrieb 1905 an seinen gerade bekehrten Bruder die Ermahnung, die Güte als Mittel zu gebrauchen, um eine Seele zu gewinnen. Er wies auf Sprüche 25,21-22 hin: ”Hungert dein Feind, so speise ihn mit Brot; dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser. Denn dann wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der Herr wird es dir vergelten.” Der Anschauungsunterricht, den Mandela vor der ganzen Welt hielt, kann mit dieser biblischen Kampftechnik verglichen werden, als er sich entschied, das Böse mit dem Guten zu überwinden (Römer 12,21)!
Mandela entschied sich, dass Böse mit dem Guten zu überwinden.
Es ist nicht dumm, wenn man die Erkenntnis von diesen Lebensgesetzen mit einer von Mandelas Aufforderungen kombiniert: „Wir müssen die Zeit klug benutzen und immer verstehen, dass die Zeit dafür reif ist, das Richtige zu tun.“
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