Ist es möglich, vollkommen zu sein?
Die Bibel spricht davon, vollkommen zu sein und vollendet zu werden. Was bedeutet dies und ist es erreichbar?
Ist es möglich, vollkommen zu sein? Und was bedeutet es, vollkommen zu sein? Von den Opferungen im Alten Bund lesen wir, dass sie nicht vollkommen machen konnten nach dem Gewissen. Es ging dabei ausschließlich um Speisen und Trank und verschiedene Waschungen, die den Juden auferlegt worden waren, bis auf die Zeit der besseren Ordnung. (Norw. Übersetzung: bis auf die Zeit, wo alles in die rechte Ordnung gebracht werden soll).
Ist es möglich, vollkommen zu sein?
Hier sehen wir die Unvollkommenheit der alten Opferungen: Sie waren nicht in der Lage, die Menschen nach dem Gewissen zur Vollkommenheit zu führen; sie dienten nur der Erinnerung an die Sünde (Hebräer 10,3). Doch mit Christus kam die Zeit der Erneuerung, jetzt konnte alles in die rechte Ordnung gebracht werden. Jetzt können wir nach dem Gewissen vollkommen werden. Unser Gewissen ist unser Verständnis von Gut und Böse. Vollkommen zu sein bedeutet also, dass ein Mensch alles in seinem Leben in Ordnung gebracht hat, soweit sein Verständnis reicht. Er wird nicht mehr ständig von seinem Gewissen an begangene Sünden erinnert.
Der Unterschied zwischen vollkommen sein und Vollkommenheit erlangt haben
Jesus nennt uns Jünger (oder Lehrlinge). Er sagt, wenn jemand sein Jünger sein will, muss er alles aufgeben, sich selbst verleugnen, täglich sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen. (Lukas 9:23) Ein vollkommener Lehrling ist jemand, der seine eigenen Meinungen und Pläne aufgibt und seinem Meister gehorcht. Er muss sagen: "Siehe, ich bin gekommen … um deinen Willen zu tun, o Gott", so wie Jesus es getan hat, als er in die Welt kam. (Hebräer 10, 7). Das muss die Herzensgesinnung des Jüngers sein! Dann ist er ein vollkommener Schüler, obwohl er noch nicht zur Vollkommenheit des Meisters gelangt ist.
Wenn Paulus sagt: „Nicht, dass ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach…“ (Philipper 3:12), meint er damit, dass er noch nicht die Vollkommenheit seines Meisters besitze, dass dies aber sein Ziel sei.
Dann fährt er in Philipper 3,15 fort: "Lasst uns deshalb, so viele wie reif sind, diesen Geist haben." Hier sagt er, dass sie als Lehrlinge vollkommen seien. Sie hatten alles aufgegeben. Es gab nichts mehr, was sie daran hätte hindern können, alles zu lernen, was der Meister ihnen beibringen wollte. Sie waren nur zu einem einzigen Zweck hier: den Willen Jesu, ihres Meisters, zu tun.
Sie hatten alles in Ordnung gebracht, worüber sie Licht hatten, und sie konnten sagen: „Nur, was wir schon erreicht haben, darin lasst uns leben." (Philipper 3,16). Paulus hätte das nicht zu jemandem sagen können, der nicht vollkommen ist, der nicht alles aufgegeben hat, und der zum Beispiel aber immer noch darin gefangen ist, zu lügen oder zu verleumden. Es wäre entsetzlich, wenn eine solche Person "im selben Lauf weitermachen" würde.
Doch zu jemandem, der nach seinem Gewissen alles in Ordnung gebracht hat, konnte er sagen: "Wandle weiter auf diesem Weg, auf dem der Meister dir mehr Licht und Offenbarung in deinem Leben gibt“.
Vollkommen sein – und der Vollkommenheit nachjagen
Wenn wir also davon sprechen, vollkommen zu sein, meinen wir vollkommen, gemäß unserem Gewissen als Jünger – und das ist möglich! Von diesem Punkt an sollen wir weitermachen und zur Vollkommenheit gelangen. Jesus sagt: "Es ist genug für einen Schüler, dass er wie sein Lehrer ist …" (Matthäus 10,25). Trotzdem müssen wir arm sein im Geist, und wir müssen Hunger und Durst haben. (Matthäus 5, 3/6)
Jesu letzte Worte waren, dass wir alle Nationen zu Jüngern machen sollen. Es ist vergleichsweise einfach, Menschen dazu zu bringen, für die Vergebung ihrer Sünden zu Jesus zu beten, aber es ist harte Arbeit, sie zu Jüngern zu machen. Sie dazu zu bringen, alles aufzugeben und sie zu lehren, alles zu tun, was er ihnen geboten hat, ist eine enorme Aufgabe.
Wenn es um eine solche Erlösung geht, glauben die meisten Menschen nicht wirklich an die Gnade, die in Christus ist, trotz der Zusicherung Jesu: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Matthäus 28,18).
Aber- gelobt sei Gott, es gibt einige, die seine Herrlichkeit gesehen haben – die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes und des Vaters, voller Gnade und Wahrheit! Und von seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade.
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