Eine himmlische Schau
Bereits als Teenager begann Jerry Graham allmählich sein Augenlicht zu verlieren. Gegen seine genetisch bedingte Augenerkrankung gibt es kein wirksames Heilmittel. Doch inmitten all dieser Gegebenheiten bekam er eine himmlische Schau.
Gott hatte einen anderen Plan
„Selbstverständlich hatte ich nie die Hoffnung aufgegeben, dass mein Sehvermögen sich wieder bessern würde“, erzählte Jerry, "aber ich spürte, dass Gott einen anderen Plan hatte. Mein größter Wunsch war, ihm zu Gefallen zu leben. Eines Tages hatten wir eine Gebetsstunde in der Gemeinde und mehrere Personen standen auf und brachten spezielle Gebetsanliegen vor. Auch ich wurde nach meinem Anliegen gefragt. Mich erfüllte nur ein Verlangen: Ich wollte ein tieferes Verständnis von Gott bekommen. Und Gott erhörte dieses Gebet."
Im Laufe der Zeit spürte ich deutlich, dass er durch diese Geschehnisse eine inwendige Arbeit in mir tun wollte. Unter keinen Umständen sollte Gottes Wirken in mir zum Stillstand kommen, auch wenn es mit viel Leiden verbunden sein würde.
Eine himmlische Schau
In der Nähe meines Wohnorts befindet sich ein See, der von vielen schönen Wegen umrandet ist. Dorthin zieht es mich immer wieder, wenn ich ungestört beten will. Ein Tag ist mir in besonderer Erinnerung. Ich war sehr niedergedrückt und ging mit meiner Not zu Gott. Gerade in diesem Moment schaute ich zum Himmel und dachte nur: „Dort oben gibt es keine Probleme“.
Ich musste an die Verse aus 2. Kor. 4, 17-18 denken: "Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig."
Es war so, als würde dieses Wort ein Licht in meinem Inneren anzünden, denn es wirkte Befreiung und stärkte mich sehr. Obwohl sich meine Lebensverhältnisse nicht geändert haben, so hat sich seit dieser Zeit aber meine Einstellung dazu verändert.“
Ein großer Freundeskreis
Heute ist Jerry in der Lage, viele Dinge genauso zu tun, wie andere auch: Er kann Spaziergänge machen, übernimmt die Betreuung seiner Enkel und bereitet für sie das Essen zu.
Sein weißer Stock hilft ihm, sich zurechtzufinden, und er hat sich Möglichkeiten geschaffen, mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben.
„Nach dem Besuch einer Versammlung, setze ich mich für gewöhnlich irgendwo hin und dann kann es vorkommen, dass fremde Menschen einfach bei mir Platz nehmen. Obwohl ich mir in diesem Moment die Personen nicht aussuchen kann, habe ich doch dadurch schon viele unglaublich gute Gespräche gehabt und einen großen Freundeskreis gewonnen. Manchmal kann es aber auch recht amüsant zugehen z. B. wenn ich feststelle, dass die Person jemand anderes ist, als ich mir vorgestellt habe. Oder dass jemand schon gegangen ist, während ich immer noch rede… Dann eben ins Leere. “
"Ich denke an das, was ich bekomme"
„Für mich ist es gewinnbringender darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten mir noch offenstehen, anstatt darüber, was mir vielleicht entgehen könnte. Ich habe Freunde auf der ganzen Welt, und meine Dankbarkeit und Zufriedenheit nehmen immer mehr zu. Auch gibt es Menschen in meinem Leben, um die ich mich kümmern kann und solche, die sich meiner annehmen. Niemals habe ich etwas in meinem Leben vermisst. So gesehen, habe ich mehr als ich brauche.
Ich darf einer gemeinsamen Zukunft entgegensehen, zusammen mit den herrlichsten und besten Menschen, die jemals auf Erden gelebt haben. Fehlt mir also etwas? Nein. Dennoch hält das Leben viele Leiden bereit. Aus diesem Grund geht es immer wieder nur um eine Frage: Habe ich die richtige Schau dafür?
Vielleicht habe ich nur noch einen Tag zu leben, vielleicht aber auch noch ein Jahr oder 30 Jahre. Vielleicht erhalte ich eines Tages mein Augenlicht zurück, oder vielleicht auch nicht. Solange ich nur dadurch mehr von Gott lerne, macht es doch letztlich keinen Unterschied. Er hat mir ja bereits das Wertvollste geschenkt. Würde ich die ganze Welt gewinnen und Schaden an meiner Seele nehmen, welchen Nutzen hätte ich davon? Es wäre ein Verlust für alle Ewigkeit!“
"Keine Versuchung ist zu groß"
Trotz seiner Situation hat Jerry einen festen Glauben an Gott und sein Wort. Er erwähnt ein Wort aus 1. Kor. 13, 10, welches besonders hilfreich für ihn war: „Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht lässt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende gewinne, dass ihr's könnet ertragen“.
Der Glaube an diesen Vers ist eine äußerst wirksame geistliche Waffe. Obwohl Gott gesagt hat, dass er uns nicht über unser Vermögen versuchen wird, möchte unsere menschliche Natur uns das Gegenteil glaubhaft machen: „Das ist zu viel für mich, das schaffe ich nicht, usw.“ Wem soll ich nun glauben? Für mich gibt es nur eine Antwort:
„Es bleibe vielmehr also, dass Gott sei wahrhaftig und alle Menschen Lügner!“ (Römer 3,4).
Ob wir nun an Gott oder an unsere eigenen Gefühle glauben, sicher ist nur eines: Gott ist treu, auch wenn unsere Gefühle schwanken. Ich denke, alle wahrheitsliebenden Personen verstehen dies. In der Bibel steht auch geschrieben, dass wir dem Fleisch, also unserer menschlichen Natur, nichts schuldig sind. Unsere Gedanken und Gefühle kommen nämlich aus unserem Fleisch, aber wir sollen uns ihnen nicht unterwerfen.
Das sind in Wahrheit herrliche und befreiende Worte! Ich hoffe von Herzen, dass alle Menschen dieser Erde das erleben können. Auf diese Weise wird Satan mit all seinen Lügen für immer zum Schweigen gebracht. Das wird ein glücklicher Tag!
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