Ein Vorbild, dem man folgen kann
Um ein inhaltsreiches Leben zu bekommen, sollte man denen nachfolgen, die ihr Leben Jesus geweiht haben.
Wieder ist es Juni – Winter in Australien. Dieses Jahr findet die jährliche Konferenz für die Jugend aus Melbourne, Sydney und Perth in den Bergen statt, bei malerischer Aussicht und frostigen Temperaturen.
Ich sitze in einem eher vollgestopften als gewöhnlichen Raum. Mein Atem dampft nicht wirklich in der kalten Luft, aber mir kommt es doch so vor. Wenn ich mich umsehe, kann ich auch andere Mädchen sehen, die in Schaals und Jacken gemummelt sind – das offene Feuer scheint bislang nicht viel Wärme zu spenden. Aber trotzdem sind alle gutgelaunt und ich kann die Vorfreude der anderen förmlich spüren, während wir darauf warten, dass die erste Versammlung der Konferenz beginnt.
Ein Leben in Verwandlung
Das erste Lied wird angekündigt: „Warum sollten wir uns nicht von Herzen freuen! In der Hoffnung die wir jetzt im Glauben sehn. Durch viel Trübsal, Mühe, Kampf und Streit und Leiden, lässt uns Gott die ew‘ge Herrlichkeit schon sehn“ (Wege des Herrn, Lied Nr. 151). Ich kenne das Lied gut, aber diesmal bekommen die Worte eine neue Bedeutung für mich. Wie viele Menschen da draußen würden sich selbst als besonders froh einschätzen, frage ich mich. Ich jedenfalls würde es liebend gerne sein.
„Warum sollten wir uns nicht von Herzen freuen! In der Hoffnung die wir jetzt im Glauben sehn."
Wir stehen auf und beten. Verschiedene Jugendliche bitten Gott auf ihre eigene Weise, die Versammlung zu segnen. Manche beten ruhig, andere eher leidenschaftlich. „Rede zu unseren Herzen“, betet einer der jungen Männer, „so dass wir Teil an diesem Leben bekommen“. Ich denke er bezieht sich auf das Leben, dass in dem eben gesungen Lied beschrieben wurde.
Dann steht Tom Harris auf und redet. Er ist der einzige anwesende ältere Mann, der eingeladen wurde, um uns zu stärken und mit uns Gemeinschaft zu haben. Er sieht sich um und lächelt.
„Wir sind privilegierte Leute“, sagt er, und erklärt, dass uns durch die Bibel das Wort der Wahrheit gegeben wurde, dass uns Menschen erlösen und verwandeln kann.
Er liest aus Hebräer 1, wo Jesus als Gottes Sohn beschrieben wird.
Erprobt und erfahren
Während ich Tom zuhöre, fällt es mir schwer zu glauben, dass dieser Mann einst der Welt erklärte, dass er nie ein Christ werden würde. Aber ich weiß, dass es stimmt. Ich habe ihn selbst diese Geschichte erzählen hören. Und jetzt steht da ein Mann mit einer tiefen Liebe zu Christus, der die letzten 30 Jahre seines Lebens Gott geweiht hat, um ihm zu dienen und gleich zu werden.
Ich kenne Tom von klein auf (ich bin 23) und ich kann ehrlich sagen, dass ich niemals ärgerliche Worte aus seinem Mund gehört habe. Ich habe nie einen vulgären Ausdruck von ihm gehört oder nur ein Anzeichen von Ungeduld erlebt. Ich habe nur Güte, Freundlichkeit und Liebe für andere Menschen erlebt. Ich weiß, dass er jede einzelne anwesende Person gerne hat, die jetzt gerade hier sitzt. Wie ist das möglich? Ich würde gerne denken, dass ich weit auf dem Weg des Lebens vorangekommen bin. Aber ich befinde mich weit hinter ihm, wenn es darauf ankommt, so zufrieden und glücklich wie er zu sein.
Ein zuverlässiges Vorbild
Er ist keine besondere Person, er ist nicht berühmt oder glamourös, aber er ist ohne Zweifel eine Person, die jeder junge Mensch beruhigt als Vorbild nehmen könnte. Wer sind die Vorbilder für die meisten Jugendlichen heutzutage? Teenager nehmen Popstars, Models oder Schauspieler zum Vorbild. Viele von ihnen präsentieren der Welt eine spannende und sorgenfreie Fassade, aber in Wirklichkeit schlagen sie sich mit Problemen herum, über die wir für gewöhnlich nichts erfahren. Abgesehen davon, dass hier und da unliebsame Fakten über sie ans Licht kommen: Drogenkonsum, Partner hintergangen, jemanden in einer Schlägerei im Pub verletzt, unter Einfluss von Alkohol…
Ich sage nicht, dass ich nicht verstünde, warum diese Leute so beliebt und bewundert werden. Das wäre nicht wahr – ich kann ihr Charisma und ihren Reiz wie jeder andere spüren. Aber sind sie die Sorte Mensch, zu der ich gehören will? Verbirgt sich wirklich Glück hinter dem Glanz, dem Wohlstand und der Schönheit? Wenn sie alt sind, werden sie auf ihr Leben ohne Bedauern zurückblicken? Irgendwie habe ich dabei meine Zweifel.
Wie Jesus werden
Tom fährt fort: „Wir sind dazu berufen, in das Bild (des Sohnes) verwandelt zu werden. Gott möchte das in uns vollbringen.“ Die Idee, dass ich mehr und mehr wie Jesus werden kann, jetzt, während ich noch lebe und gesund bin, ist sehr einladend. Gibt es ein Leben, das erfüllender ist, als das? Und welche bessere Methode gäbe es, als die zu imitieren, die schon so leben?
Ich bin noch jung und mein Leben liegt noch vor mir. Und ich weiß, wie ich es leben möchte!
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