Der Sabbat und der Zehnte – gilt das heute noch?
Gelten die Gesetze vom Sabbat und dem Zehnten im neuen Bund? Welcher Geist ist in diesen Gesetzen?
Jesus hob das Gesetz nicht auf, sondern er erfüllte es
Viele sind sehr in Zweifel darüber, ob sie den siebten Tag, den Sabbat – Samstag – , heilighalten sollen, oder ob das nur für die Juden im Alten Bund gilt. Niemand kann leugnen, dass die Einhaltung des Sabbats bei Mose und den Propheten einen hohen Stellenwert hatte. Ja, schon ganz am Anfang der Schöpfungsgeschichte wurde der siebte Tag vom Herrn geheiligt. Aber es ist merkwürdig, dass Jesus gerade dafür angeklagt wurde, dass er dieses Gebot gebrochen habe.
Man behauptete, dass Jesus das Gebot des Sabbats aufgehoben hätte. Aber das stimmt nicht mit seinen eigenen Worten überein, wenn er sagt: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern um sie zu erfüllen.“ Matthäus 5,17.
Jesus ist also nicht gekommen, das Sabbat-Gebot aufzulösen, sondern um es zu erfüllen. Wir können nachlesen, wie Jesus das Gesetz und die Prophezeiungen erfüllte: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. …Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen! Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ Matthäus 5,21-22. 27-28.
Auf diese Weise verfuhr Jesus mit allen Gebote. Er erfüllte sie. Das Gesetz konnte nicht zur Vollkommenheit führen, aber Jesus öffnete und vollendete den Weg dorthin. Das Sabbat-Gebot bildete keine Ausnahme. Und in diesem Geist können auch wir dieses Gebot nehmen und sagen: Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst den siebten Tag heiligen. Ich aber sage euch, dass alle Tage heilig sein sollen. Über den Sabbat steht geschrieben: „Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat „Lust“ nennst und den heiligen Tag des Herrn „Geehrt“; wenn du ihn dadurch ehrst, dass du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest…“. Jesaja 58,13.
Wenn wir uns anschauen, was sie am Sabbat nicht tun durften – müssen wir uns da nicht fragen ob wir dann an den anderen Tagen unsere eigenen Wege gehen und leeres Geschwätz führen dürfen?
Der Geist des Sabbats – Der Buchstabe des Gesetzes
Im Alten Bund hatten sie sechs Tage in der Woche, an denen sie arbeiten konnten. An diesen Tagen betrieben sie ihre eigenen Geschäfte, aber der siebte Tag sollte dem Herrn gehören – da sollten sie beachten, was der Herr beachtet haben will. Ob es auch Jesus so gehandhabt hat? In Jesaja steht geschrieben, dass sie den Tag ehrten, indem sie nicht ihre eigenen Wege gingen und kein leeres Geschwätz führten. Jesus erfüllte dieses Gebot. Er ehrte alle Tage, indem er immer den Willen des Herrn tat und nicht sein Eigenes suchte. Im Neuen Bund sind wir Diener des Geistes und nicht des Buchstabens. (Römer 7,6). Das konnten die Pharisäer nicht verstehen, und wenn Jesus gegen den Buchstaben des Gesetzes verstieß, klagten sie ihn an. Aber er verstieß nie gegen den Geist des Sabbatgebotes, selbst wenn er Ähren pflückte. (Matthäus 12, 1-14; Markus 2,23-28). So auch mit den anderen Geboten – wenn er zum Beispiel die Frau, die in Ehebruch ergriffen worden war, nicht verurteilte. (Johannes 8,3-11)
Auch wenn die Juden im Alten Bund den Sabbat dem Buchstaben gemäß hielten, so hielten ihn viele trotzdem nicht. Sie waren in einem falschen Geist, und sie hatten keine Ruhe. Sie warteten nur darauf, dass der Sabbat zu Ende ging, damit sie wieder Getreide verkaufen und das Maß verringern, den Preis steigern und die Waage falsch einstellen konnten. (Amos 8,5). Heute gibt es viele Menschen, die man Sonntagschristen nennen kann. Sie leben im Weltgeist, aber an den Sonntagen gehen sie zur Kirche oder in eine Versammlung, sie halten Andachten und sehen fromm aus. Wenn aber der Montag kommt, suchen sie wieder das Ihre.
Der Apostel war in ein ganz anderes Leben gekommen, denn er schreibt: „Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“ Kolosser 3,16-17.
Dies gilt nicht nur am Samstag oder am Sonntag, sondern alle Tage. Eifrig zu sein, den Sabbat zu halten – also den siebten Tag – resultiert daraus, dass man dem Buchstaben dient und dass man auf bestimmte Tage, Monate, Zeiten und Jahre achtet. Mit denen, die Söhne geworden sind, ist das anders. Gott hat den Geist seines Sohnes in ihre Herzen gesandt, und in diesem Geist leben und wandeln sie – nicht an einem Tag, sondern an allen Tagen und in allen Zeiten. (Galater 4,10-11)
Unter dem Gesetz ist es unmöglich, in die Ruhe einzugehen
Der Sabbat ist ein Zeichen und ein Zeugnis zwischen mir und euch, sagte Gott zu Israel. In Ägypten und in der Wüste hatten sie keine Ruhe, aber das Gebot des Sabbats stand unerschütterlich fest und zeugte davon, dass Gott sie ins gelobte Land, in die Ruhe, führen würde. Doch Josua vermochte es nicht, sie in diese Ruhe zu führen. (Hebräer 4,8). Sie waren ungehorsam und schlossen einen Pakt mit den Feinden. (Richter 2,1-4). Aber jetzt wird uns die frohe Botschaft verkündigt: „Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.“ Hebräer 4,10.
„Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. …und ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken.“ 1. Mose 1,31; 1. Mose 2,1-3. Wäre nicht alles sehr gut gewesen, so hätte Gott nicht geruht. Mit Christus kam die Zeit einer besseren Ordnung (andere Übersetzung: da alles in die rechte Ordnung gebracht werden kann), so dass wir dem Gewissen nach vollkommen werden und von unseren Werken ruhen können. (Hebräer 9,10) Diejenigen, die kein gutes Gewissen haben, können das nachvollziehen. Sie haben keine Ruhe, weder am Samstag noch am Sonntag, und auch nicht am Montag. Aber diejenigen, die in Christi Geist leben und ihren Leib als ein Gott wohlgefälliges Opfer hingeben, gehen im Glauben jeden Tag in die Sabbatruhe ein. Sie ruhen von ihren Werken, wie Gott von seinen Werken ruht. (Hebräer 4,1-11)
Alle diese Diskussionen, ob man den Samstag oder den Sonntag heiligen soll, beruht auf einem Mangel an geistlichem Verständnis. Gott ruhte von seiner Arbeit, und es steht nicht geschrieben, dass er wieder zu arbeiten begann.
Unter dem Gesetz arbeiteten und strebten die Menschen – sie mühten sich ab und erreichten doch nichts. Sie konnten das Gesetz nicht halten und sie konnten nicht zur Ruhe kommen. „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Matthäus 11,28-30.
Die Sabbatruhe begann mit Jesus. Er ist am ersten Tag auferstanden. In diesem Moment begann eine neue Zeit. Jesus schenkt Ruhe. Deshalb kann es sehr passend sein, den ersten Tag als Ruhetag zu haben. Die Menschen brauchen einen Tag, an dem sie frei sind von irdischen Verpflichtungen, so dass sie Zeit gewinnen, sich um Gottes Wort zu versammeln. Für denjenigen, der geistliches Verständnis hat, spielt es keine Rolle, an welchem Wochentag das geschieht. Denn er setzt jeden Tag seinen Leib als ein Opfer für Gottes Willen ein. Wenn er Geld verdient, so geschieht das nicht in einem Geist der Geldliebe oder der Ehrsucht, sondern er verdient und verwaltet es in Christi Geist. (Apostelgeschichte 4,32; 1. Thessalonicher 2,9; Epheser 4,28) Er geht durch Glauben zur Ruhe ein.
Der Zehnte: 10% oder 100%?
Den Zehnten zu geben ist ebenfalls für viele ein Problem, eben deshalb, weil sie dem Buchstaben dienen und nicht dem Geist. Aber hier gilt das Gleiche wie beim Sabbat. Im Alten Bund, der ja nur ein Schatten der kommenden Zeiten war, sollten sie dem Herrn 10% geben, und die anderen 90% konnten sie nach eigenem Gutdünken verwenden. Ob es Jesus so gehandhabt hat? Hat er den Zehnten abgeschafft? Nein, er kam mit dem Vollkommenen; er übergab sich selbst und die ganzen 100% dem Vater. Deshalb lautet die Botschaft aus seinem Mund: Niemand kann mein Jünger sein, ohne alles aufzugeben. (Lukas 14,33)
Wann sprachen die Apostel darüber, den Zehnten zu geben? Sie sagen: „Ein jeder, wie er’s sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ 2. Korinther 9,7 (Lies auch 2. Korinther 8 und 2. Korinther 9). Ja, sagst du, aber das betrifft freiwillige Gaben, und diese liegen außerhalb des Zehnten. Wenn du so etwas sagst, offenbarst du damit, wie sehr du unter Knechtschaft lebst. Der Zehnte ist nicht freiwillig, er wird sozusagen von den Mitgliedern gefordert. Wenn man sich damit begrenzt, den Zehnten zu geben, ist man nicht in den Geist des Gebots gekommen.
„Geben“ im Neuen Bund
Von Jesus steht geschrieben, dass er es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern, dass er sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm. (Philipper 2,5-8) Unser Herr Jesus Christus entschied freiwillig, arm zu werden, obwohl er reich ist, damit wir durch seine Armut reich werden sollen. (2. Korinther 8,9) Wollen wir Glieder an Christi Leib sein, müssen wir in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineinkommen. Hier sind der Zehnte und einige freiwillige Gaben unzureichend, denn wir müssen nach Gottes Willen zuerst uns selbst dem Herrn und dann der Gemeinde geben. Wenn wir uns selbst hingegeben haben, so haben wir auch alles gegeben, was wir besitzen.
Die Vollkommenheit kommt durch Christi Geist, und es ist besser, mit einem Menschen Gemeinschaft zu haben, der ein Glied an Jesu Christi Leib ist, als mit Hunderttausenden, die Knechte unter dem Buchstaben das Alten Bundes sind. Es ist besser, einen Euro zu bekommen, der von Herzen gegeben wird, als hunderttausend Euros aus einem Pflichtgefühl heraus zu erhalten, damit es gesehen wird.
„So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen.“ (Hebräer 4,11-13)
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