Bist du ein “Reserve-Rad”- Christ?
Ist dein Verhältnis zu Gott etwas, woran du nur in der Not denkst?
Vor einiger Zeit hatte ich so etwas wie eine Vision. Ich sah einen Mann, der eine Straße entlangfährt. Die meiste Zeit fährt er einfach so dahin; seine Gedanken schweifen umher, von seiner Familie und seinem Job bis zu seinem Reiseziel. Aber an eines denkt er sicher nicht: an das Reserverad in seinem Kofferraum – bis zu jenem Moment, wenn ihm ein Missgeschick widerfährt, und dann ist er sehr dankbar darüber, dass er ein Reserverad dabei hat, so dass er die Panne beheben und seinen Weg fortsetzen kann.
In meiner Vision wurde das Leben eines Christen mit diesem Mann, der auf der Straße dahinfährt, verglichen. Alles läuft so sicher und ruhig, alles ist unter Kontrolle. Dann geschieht etwas – eine Versuchung oder eine Prüfung, die ihn herausfordert – seine Fähigkeit solche Situationen zu meistern wird auf die Probe gestellt. Und plötzlich, im Augenblick der Prüfung, erinnert er sich an Gott und an seine Verheißungen, die er denen gegeben hat, die ihm angehören. Er holt das „Reserverad“ aus dem Kofferraum, hofft, dass genug Luft darin ist, wechselt es aus und fährt zu einer Garage, um den richtigen Autoreifen zu reparieren, und so schnell wie möglich wirft er das Ersatzrad zurück in den Kofferraum, bis er es bei der nächsten Versuchung wieder benötigt.
Aber sollte es im Leben eines Christen nicht mehr geben als nur dieses sich-zu-Gott-wenden, wenn Not am Manne ist? Verdient nicht das Opfer seines Sohnes eine größere Gegenliebe und Hingabe?
Was ist ein Christ?
Die Definition des Wortes „Christ“ besagt: „Eine Person, die an Jesus Christus und an seine Lehre glaubt.“ Jesus, der Anführer aller wahren Christen, lehrt uns zu beten: „Unser Vater in dem Himmel! Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Matthäus 6,9-10. Sollte es nicht genau so sein? Wahres Christentum, das Leben, das Jesus gelebt hat, bedeutet, den Willen des Vaters zu erkennen und dann auszuführen, so wie er bereits im Himmel ausgeführt worden ist.
„Ersatzrad“- Christen werden nie dazu kommen, den Willen des Vaters zu finden und sie können ihn deshalb auch niemals tun. Sie steuern ihr Fahrzeug alleine, und sie allein bestimmen die Richtung, die ihr Leben nehmen soll. Mit dieser Einstellung zeigen sie Gott, dass sie seine Hilfe eigentlich gar nicht benötigen, und sie versäumen es, seine Führung und seine Kraft in ihrem Leben zu empfangen.
Wahre Christen jedoch haben ihr Leben ganz und gar in Gottes Hand übergeben und sie haben sich ganz der Sache gewidmet, seinem Sohn Jesus nachzufolgen. Sie haben ganz und gar aufgegeben, sich auf ihre menschlichen Gedanken und Ideen zu verlassen, wenn es darum geht, Gutes zu tun, denn sie haben wieder und wieder gesehen, wie schlecht es ausgeht, wenn sie das Steuer selbst übernehmen. Gott liebt diese Herzensgesinnung so sehr, dass er solche Menschen mit seinem Geist erfüllt, und er lenkt ihre Gedanken in völlig neue Bahnen – sie werden geleitet von ihm, der sie liebt und nur das Beste für sie will. (Römer 8,28).
Den Willen des Vaters herausfinden
Erfüllt von dieser neuen Gesinnung streben sie vorwärts, immer damit beschäftigt, den Willen des Vaters zu finden und diesen in ihrem Leben auszuführen. Am Anfang ist es schwierig, die Stimme des Geistes zu hören und in den Willen des Vaters hineinzukommen, denn man hat so viel Lebenszeit damit verbracht, menschlichen Neigungen und Einflüssen zu gehorchen. Doch wenn man sich unablässig bemüht, Gott durch Gebet und durch den Umgang mit seinem Wort zu suchen und ihm gehorsam zu sein, wird man mit der Zeit merken, dass seine Stimme klarer zu verstehen ist, denn Gott gibt seinen Heiligen Geist denen, die ihm gehorchen (Apostelgeschichte 5,32). Sie werden Schritt für Schritt immer mehr vom Vater abhängig, und sie erfahren, dass der Gehorsam gegenüber seinem Wort und seiner Führung sie mit vollkommener Freude und Frieden erfüllt. Dieser Frieden und diese Freude trägt sie durch die Prüfungen. Sie lernen dabei, dass es Gottes Wille ist, dass sie ihre eigenen Lüste und Begierden aufgeben – Leiden, welche für die meisten Menschen unerträglich sind.
Sie können gemeinsam mit dem Apostel Paulus bezeugen: „Denn ich halte es dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden.“ Römer 8,18. Weil sie so lange unter ihrer eigenen Schwäche und Menschlichkeit gelitten und sich abgemüht haben, frohlocken sie jetzt voller Freude und Dankbarkeit über die Gnade, dass sie nahe bei Gott leben und ihn als Führer haben dürfen. So wie der Prophet Jesaja freuen sie sich jeden Morgen aufs Neue über die Gnade, dass sie erwachen und die Stimme des Geistes hören dürfen – die Wegleitung von welcher sie abhängig sind um sie durch den Tag zu navigieren (Jesaja 50,4).
Wenn wir nun durch unser Leben als Christen „fahren“, so lasst uns von ihm geleitet und geführt sein, der den Weg des Lebens für uns geöffnet hat, dass unsere Ohren offen und wach sind für das, was er uns sagt – für die Richtungswechsel, die er für unser tägliches Leben wünscht. Wenn wir unser ganzes Leben lang damit zufrieden sind, ein „Reserverad im Kofferraum“ zu haben, werden wir nie zu der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn kommen, und niemals an seinem Leben und seiner Freude teilhaftig werden. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Johannes 15,5. Ja, lasst uns lieber unser Leben in ständiger Gemeinschaft mit Jesus leben, dann werden auch wir erleben, dass von unserem Leben schon bald Früchte hervorkommen werden – in immer größerem Ausmaß.
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