Mein diskriminierendes "Ich"

Mein diskriminierendes "Ich"

Wenn ich es so betrachte, dass jeder Mensch ein Licht ist, wird dann wohl mein Licht stärker, wenn ich die anderen ausblase?

Nein! Wir haben alle gesehen und erfahren, dass es immer heller wird, je mehr Lichter man anzündet. Aber trotzdem leben wir oft nicht nach diesem Verständnis. Wir nehmen es uns nicht zu Herzen. Uns ist es nicht immer bewusst, dass Menschen automatisch andere ausblasen, um sich selbst hervorzuheben.

Die Menschenrechte sind international – sie gehen durch alle Kulturen und über die Landesgrenzen. Sie sind ein Beweis dafür, dass der Mensch weiß, dass es gut und richtig ist, einander zu respektieren. Niemand soll wegen seiner Rasse, Kultur, Veranlagung, Geschlecht, usw. diskriminiert werden. Darin sind wir einer Meinung.

Aber Diskriminierungen sind weder von öffentlicher Seite, von den verschiedenen Diskussionsforen im Internet oder den Schulhöfen noch von dem Gedankenleben der Einzelnen von uns verschwunden. Es gibt auch keinen Grund dafür zu glauben, dass Diskriminierungen verschwinden werden, ohne dass jeder Mensch mit den negativen Gedanken aufräumt, die uns durch Jahrtausende geplagt haben.

Ich merke jeden Tag diese Neigungen. Ich begegne dauernd neuen Menschen. Manche ähneln mir in der Kultur und in den Lebensverhältnissen, wie sie aufgewachsen, dass Menschen nicht so wohlhabend sind wie ich.

Ich mag auch nicht, dass Menschen wohlhabender sind als ich. Ich mag die Besserwisser nicht. Ich mag auch Menschen nicht, die das nicht können, was ich kann. Auch mag ich nicht, wenn andere andere ganz anders sind. Ich mag es auch nicht, wenn sie andere Wertvorstellungen als ich haben. Sie lassen etwas nicht zu, was ich zulasse, oder meinen, etwas sei ganz unwichtig, was ich sehr hoch schätze. Diese Liste kann schnell lang werden.

Es gibt große Unterschiede zu dem, was ich mag und wie ich sein will. Ich weiß ja, dass ich nicht stärker leuchte, wenn ich andere ausblase. Ich weiß, dass die Welt nicht besser wird, wenn sie mehr so wird, wie ich sie mag. Ganz im Gegenteil: Die Welt wird besser, wenn ich meine Gedanken verändere.
Du hast wohl viel von Jesus gehört. Er war Gast bei Zöllnern und Sündern, er heilte Aussätzige und ermahnte seine Geschwister, ihre Feinde zu lieben.

Jesus war nicht anders als ich. Er merkte jeden Tag die Neigungen. Er merkte auch, dass die Welt kein besserer Ort werden würde, wenn er tat, wie er selbst wollte. Was ausmachte, dass Jesus trotzdem alles änderte, das war, dass er seiner eigenen Natur widerstand, um das zu tun, was er wusste, was recht war. Paulus führte das mit der Ermahnung weiter: ”Tut nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht, sondern achtet in Demut einer den anderen höher als sich selbst.” Philp. 2,3.

Dass Jesus das ausführte, bedeutet, dass ich es auch tun kann. Aber ich muss es auch tun. Ich habe nicht weniger Vorurteile, weil Jesus mit den Gedanken aufgeräumt hat, aber er hat mir die Möglichkeit gegeben, ein neues Gedankenleben zu bekommen. Mit Jesus als Freund und Ratgeber kann ich ganz neue Gedanken bekommen. Wäre es nicht fabelhaft, wenn einige von Gottes Gedanken meine Gedanken werden würden?
Gott denkt nämlich nicht so von den Menschen, wie ich es tue. Er hat keine Vorurteile. Er hat selbst gesagt: „Ich weiß, welche Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht Gedanken des Unglücks.“ Jeremia 29,11. Wenn ich solche Gedanken von meinen Mitmenschen habe, wo bleiben dann die Diskriminierungen?

Als Gott sagte: „Es werde Licht!“, glaube ich nicht, dass er wünschte, dass ich versuchen sollte, es wieder auszublasen.

Die Schriftstelle sind aus der Lutherbibel, revidiert 2017, sofern nicht anders angegeben. Copyright © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Mit Genehmigung verwendet. Alle Rechte vorbehalten.